ZO.RRO - Zero Carbon Cross Energy System
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Energiewende: 2 Mio. Euro für CO2-freie Energie in Thüringer Unternehmen (ZO.RRO)

Das größte Thüringer Forschungsprojekt für die CO2-freie Energieversorgung in der Industrie (ZO.RRO) startet in seine zweite Phase. Dafür überreichte Energieministerin Anja Siegesmund heute bei der ZO.RRO-Abschlusskonferenz in der Zentralheize in Erfurt rund 2 Mio. EUR Fördermittel. Für die beteiligten Thüringer Unternehmen beginnen nun die Vorbereitungen für den Weg zur klimaneutralen und CO2-freien Produktion.

23.05.2022
Erstellt von Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz

„Die Unternehmen im Land wollen saubere, sichere und preisstabile Energie. Sie ist Standortfaktor für sichere Arbeitsplätze und Wertschöpfung. Das hat letzte Woche auch das Gespräch mit Bundeswirtschaftsminister Habeck mit 30 Thüringer Unternehmen gezeigt. Hier hat sich etwas gedreht. Deswegen setzen wir alles daran, im Schulterschluss von Politik, Wirtschaft und Wissenschaft die Energiewende voranzutreiben. Der schnelle Ausbau von Wind- und Sonnenenergie ist dafür dringender denn je“, sagte Energieministerin Anja Siegesmund.

„Es wurden die Energieprofile sowie Produktionsanlagen von mehr als 20 vorwiegend kleinen und mittelständischen Industriebetrieben analysiert und für acht Unternehmen detaillierte, individuelle Konzepte zur Minderung von CO2-Emissionen erstellt“, so Jana Liebe, Leiterin des ZO.RRO-Kommunikationsbüros. Zudem entwickelten die Verbundpartner des Bundesprojekts passende Systemlösungen in Form der „ZO.RRO Box“ sowie ein CO2-Monitoring-Tool zur Erfassung von Energie- und CO2-Verbräuchen in Echtzeit.

In der ersten ZO.RRO-Phase (Zero Carbon Cross Energy System) konnten mit Unterstützung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMBK), des Thüringer Energieministeriums und der Technischen Universität Ilmenau neue Erkenntnisse zur Dekarbonisierung der Industrie am Beispiel Thüringens gewonnen werden. Konkret geht es in der zweiten Projektphase um flexible Produktionsprozesse, den CO2-optimalen Betrieb durch erneuerbare Erzeugungsanlagen. „Das ZO.RRO-Landesprojekt plant nun 2022 mit den beteiligten Unternehmen die Demonstratoren hinsichtlich der Mess- und Steuerungsinfrastruktur vorzubereiten“, so Liebe weiter.

Daraus sollen später mit dem gesamten Konsortium die flexiblen Betriebsweisen mit neuartigen Methoden abgeleitet werden. „Unternehmen aus Industrie und Gewerbe können damit einen wichtigen Beitrag zur Energiewende leisten und gleichzeitig eine CO2-Reduktion und wirtschaftliche Produktionsweise im Unternehmen erzielen.“

Energiesystemmodell 2040
In der ersten Phase des Forschungsprojekts entwickelte die Hochschule Nordhausen in Kooperation mit den Forschern des Fraunhofer IOSB AST und der TU Ilmenau einen digitalen Energiewende-Rechner. Das Forschungsteam konnte damit ein klimaneutrales Energiesystem in Thüringen modellieren und zeigen: Ein klimaneutrales Thüringen ist versorgungssicher, langfristig günstiger und mit mehr regionaler Wertschöpfung verbunden als der Status Quo.

Wichtigste Instrumente dafür sind verbindliche Ausbauziele für die erneuerbaren Energien und klare Reduktionsziele für den Treibhausgasausstoß, so die Forschenden.

„Thüringen ist mit dem neuartigen Simulator von der Hochschule Nordhausen in der Lage, sein Energiesystem virtuell abzubilden und zu konfigurieren“, betont Prof. Dr. Viktor Wesselak. Damit steht für die Energiepolitik ein enorm wertvolles Werkzeug bereit. „Der Energiewende-Rechner funktioniert als frei verfügbare Open Source-Software und steht anderen Bundesländern, Kommunen, Energieversorgern, Stadtwerken und Unternehmen zur Verfügung“, so Wesselak weiter.

„Darüber hinaus gelang es mit der Energiesystemmodellierung, die Energieversorgung der Zukunft zu simulieren und damit wissenschaftlich fundiert zu ermitteln, welche Technologien in welchem Umfang benötigt werden.“ Das entstandene Open Source-Tool wird nun weiterentwickelt, steht für weitere Akteure und Bundesländer zur Verfügung und unterstützt Entscheidungen der Energiepolitik.

Hintergrund
«ZO.RRO» steht für Zero Carbon Cross Energy System. Das Projekt entwickelt gemeinsam mit kleinen und mittelständischen Unternehmen in Thüringen Lösungen für die CO2-Reduktion in der Energieversorgung der Industrie. Das Projekt wurde in Phase I vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMBK) und dem Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz (TMUEN) unterstützt. Die sich anschließende Projektphase ZO.RRO II soll der konkreten Umsetzung der erarbeiteten Konzepte mit beteiligten Unternehmen dienen. Wie in Phase I ist eine Ko-Finanzierung durch das TMUEN und das BMWK angedacht. Die Skizze des ZO.RRO II-Bundesprojektes für eine zweite Projektphase ist eingereicht und das Prüfergebnis steht noch aus.

Ziel aller Aktivitäten in ZO.RRO II ist es, der mittelständischen und damit im Speziellen der Thüringer Industrie im Bereich der Energieversorgung Lösungen zur Dekarbonisierung aufzuzeigen sowie diese in individuellen Leuchtturmprojekten umzusetzen.

Kontakt
ZO.RRO-Kommunikationsbüro: Dipl.-Geogr. Jana Liebe, +49 361 663 82 280

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