ZO.RRO - Zero Carbon Cross Energy System
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ZO.RRO Lab#2 zeigt Zukunft

Prof. Dr. Dirk Westermann (TU Ilmenau) begrüßt die Gäste zum ZO.RRO LAB#2 (Fotos: ThEEN e.V.)

ZO.RRO Lab#2

Zur Zukunft einer CO2-freien Energieversorgung am Beispiel Thüringen

Industrieseitige Lösungen

Nachbericht

ZO.RRO Lab#2 zeigt Zukunft: Vision und erste Ergebnisse des innovativen Energieforschungsprojektes in Thüringen

Zur Halbzeit präsentiert das ZO.RRO-Projekt erste Ergebnisse zu Industrieseitigen Lösungen für eine CO2-freie Energieversorgung am Beispiel Thüringens

Das Forschungsprojekt ZO.RRO (Zero Carbon Cross Energy System) nahm am Vormittag des 22.09.2020 über sechzig interessierte Gäste mit auf eine Reise in die Zukunft des Thüringer Energiesystems. Projektleiter Prof. Dr. Westermann von der TU Ilmenau begrüßte das im Saal wie auch im Live-Stream zugeschaltete Fachpublikum zum ZO.RRO LAB#2 und gab eine kurze Einführung zum Projektstatus.

In der Keynote gab Dr. Serafin von Roon, Geschäftsführer der Forschungsgesellschaft für Energiewirtschaft (FfE) mbH, spannende Einblicke und Erfahrungen in das BMBF geförderte Kopernikus Projekt SynErgie. Thema war Industrielle Lastflexibilisierung und warum die Industrie einen entscheidenden Beitrag bei der Integration Erneuerbarer Energie in das Energiesystem der Zukunft spielen wird. Der Experte betonte, warum es sich lohnt bereits jetzt den eigenen Betrieb zukunftsorientiert auszurichten und hinsichtlich Flexibilitäten im Verbrauch zu überprüfen.

Dr. Steffen Schlegel von der TU Ilmenau präsentierte von akademischer Seite den Beitrag ZO.RRO-Vision, welche gemeinsam mit Partnern der Hochschule Nordhausen und des Fraunhofer Instituts IOSB-AST erarbeitet wird. In Ihrem Modell simulieren die Forscher das Energiesystem der Zukunft und stellen dar, dass im Zuge der steigenden CO2-Bepreisung Sektorenkopplungstechnologien wie Wärmepumpen und Wasserstoffelektrolyseure und Flexibilität im Energieverbrauch an Attraktivität gewinnen werden. ZO.RRO konzentriert sich dabei vor allem auf die CO2-freie Erbringung von Systemdienstleistungen, die für die Netzstabilität und somit Versorgungssicherheit von entscheidender Bedeutung sind und schätzungsweise bis zu 20% der Gesamtemissionen ausmachen.

Warum sich Thüringer Unternehmen bereits offen dem Thema gegenüber zeigen und welche Ergebnisse die Energieexperten mit ZO.RRO on Tour in Thüringen erzielten, stellten Christoph Frenkel vom ThEEN e.V.mit Projektpartnerin Christina Weiß der Trianel GmbH vor. Klar wurde, dass alle betrachteten Unternehmen Potenziale für Flexibilität aufweisen und es aufgrund der großen Vielfalt von Branchen und Prozessen einer individuellen Konzepterstellung wie auch Wirtschaftlichkeitsbetrachtung bedarf. Anhand von Praxisbeispielen wurden die verschiedenen Möglichkeiten und deren Dimension in der Industrie detailliert beleuchtet.

Was beteiligte Unternehmen technisch erwartet, war Thema der ZO.RRO Toolbox. Thomas Becker, Geschäftsführer der KoCoS Messtechnik AG, stellte die eigens für das Projekt entwickelte Hardware namens ZO.RRO-Box vor, bevor Juliane Sauerbrey vom Fraunhofer Institut IOSB-AST die passende Softwarelösung präsentierte. Das gezeigte CO2-Monitoring Tool ist für Stadtwerke wie Unternehmen konfigurierbar und die Forscherin zeigte sich offen dafür Anwendungspartner in die Entwicklung und Erprobung des Tools einzubeziehen.

In der abschließenden Podiumsdiskussion diskutierten unter der Fragestellung „Warum brauchen wir ZO.RRO? Wirtschaft und Klimaschutz quo vadis?“ zwei engagierte Branchen- und Netzwerkvertreter der Thüringer Industrielandschaft mit Projektleiter Prof. Westermann. Moderatorin Maria Siegl vom ThEEN e.V. erfragte dabei die Herausforderungen und Chancen auf Seiten der Unternehmen bei aktiven Bestrebungen zur CO2- Reduktion in den Betrieben.
Dr. Jens Katzek, Geschäftsführer des Automotive Clusters Ostdeutschland (ACOD), reklamierte die noch teilweise fehlenden verlässlichen Rahmenbedingungen und plädierte für eine Geschwindigkeit der Transformation, mit der Unternehmen Schritt halten und auf die sie sich einstellen können. Einigkeit herrschte darüber, dass die Dekarbonisierung gesamtgesellschaftlich und gemeinsam in Thüringen wie auch bundesweit angegangen werden muss. Dr. Andreas Patschger, Leiter der Koordinierungsstelle des Thüringer Zentrums für Maschinenbau (ThZM) und Sprecher der Cross-Cluster-Initiative Thüringen (CCIT) betonte, dass eine branchenübergreifende vernetzte Zusammenarbeit sowie stärkere Kooperation von Wirtschaft und Wissenschaft ein Schlüssel zum Erfolg sein werden. Das ZO.RRO-Projekt leistet dabei einen wichtigen Beitrag.

Wir danken allen Gästen, Referenten und helfenden Händen hinter den Kulissen für den sehr austauschreichen Vormittag mit vielen Fragen im Live-Chat wie auch im Saal und werden Ihre Anregungen für die weitere Forschungsarbeit mitnehmen sowie die erfolgreiche Veranstaltungsreihe mit einem ZO.RRO LAB#3 fortsetzen.

Download Programm als PDF
Das ZO.RRO LAB#2 fand mit dem Schwerpunkt Industrieseitiger Lösungen am 22. September 2020 von 09:00 bis 13:00 Uhr vor Ort in Erfurt sowie virtuell statt. Besonders danken wir der IFE GmbH für die Unterstützung bei der kulinarischen Versorgung. Das LAB war ein Teil der Veranstaltungsreihe Cross Cluster Woche. Im Live-Bericht auf Twitter und in der Bildergalerie können Sie einen Eindruck von der erfolgreichen Fachveranstaltung gewinnen!